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1  DAS NETZ / DER FILM / Transmediale_Nerd-Kultur am: Februar 04, 2011, 08:08:41 am
Das Ende der Nerd-Kultur

In der Netz-Avantgarde wächst die Sinnkrise. Trotzdem boomt die TransmedialeDas Internet als Utopie-Maschine scheint derzeit in eine Krise geraten zu sein: Das Netz, das wie kaum ein anderes Medium, die utopischen Fantasie der westlichen Gesellschaft beflügelt hat, erscheint zunehmend nicht mehr als Gegen-Fernsehen, als Gegen-Zeitung oder als Befreiungsinstrument, sondern an einer Art Umschlagpunkt, an dem Freiheit in Kontrolle, Anarchie in Gesetz und Offenheit in rigide Standards mutieren.


zitiert ausw: Berliner Zeitung, 4.Februar 2010
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0204/feuilleton/0006/index.html
2  DAS NETZ / DER FILM / Dangerous Knowledge_Gödel, Cantor, Boltzmann & others am: Januar 01, 2011, 05:13:01 pm
Mit den besten Wünschen für alle Leser (& ohne Kommentar) zum Jahresanfang 2011
dieses Zitat inkl. dem Link:

"Dear Lutz,
After years of trying to understand why Kaczynski said, in his
letters, that Mathematics is limited, or false, I found the work of
Georg Cantor, Ludwig Boltzmann, and Kurt Gödel highly revealing.
Kaczynski is correct about mathematics, and these brilliant scientists
proved him correct.  Funny that we hear about Einstein, but these
mens' work is left largely silent in the public mind.

You can learn more by watching the BBC Documentary "Dangerous
Knowledge", which is available for viewing online.  The BBC
documentary page is at:
http://www.bbc.co.uk/bbcfour/documentaries/features/dangerous-knowledge.shtml
3  DAS NETZ / DER FILM / DAS NETZ_Nautilus Flugschrift am: August 25, 2010, 03:26:12 pm
...der NAUTILUS Verlag hat in seiner Reihe FLUGSCHRIFT
"DAS NETZ DIE KONSTRUKTION DES UNABOMBERS" neu aufgelegt, inkl. Materialien zu TK und
der deutschen Übersetzung der von TK korriegierten und autorisierten Fassung des MANIFEST
"Industrial Society and its Future"

Das Buch ist zu beziehen bei
http://www.edition-nautilus.de/programm/politik/buch-978-3-89401-453-7.html

und natürlich auch weiterhin als E-Book bei TEXTUNES
http://www.textunes.de/WebObjects/textunes.woa/1/ebook/Lutz_Dammbeck,60/Das_Netz,60.html?wosid=qngKVY5lkSZL9gVseFDkhg
4  DAS NETZ / Lutz Dammbeck: Notizen / Sorry, FORUM-Funktionen eingeschränkt am: August 24, 2010, 11:54:59 am
Liebe User,

da seit Start der Seite und des Forums jeden Tag (trotz entsprechender Filter) soviel Aufwand nötig war, das Forum von den größtenteils maschinell erzeugten Spams  zu reinigen, habe ich mich entschlossen, dieses nur noch als eine
Sammlung von Texten und Links weiterzubetreiben. Das schließt nun zwar diese z.T. ekelhaften Spams aus -
aber leider auch die Möglichkeit, über die Inhalte des Forums zu kommunizieren.
Also wie gehabt: you can't eat your cake and have it too.

Mit besten Gruessen

LD
5  DAS NETZ / DER FILM / Sorry, FORUM-Funktionen eingeschränkt am: August 24, 2010, 11:52:55 am
Liebe User,

da seit Start der Seite und des Forums jeden Tag (trotz entsprechender Filter) soviel Aufwand nötig war, das Forum von den größtenteils maschinell erzeugten Spams  zu reinigen, habe ich mich entschlossen, dieses nur noch als eine
Sammlung von Texten und Links weiterzubetreiben. Das schließt nun zwar diese z.T. ekelhaften Spams aus -
aber leider auch die Möglichkeit, über die Inhalte des Forums zu kommunizieren.
Also wie gehabt: you can't eat your cake and have it too.

Mit besten Gruessen

LD
6  DAS NETZ / Lutz Dammbeck: Notizen / IMMANUEL KANT & INTERNET am: Februar 02, 2010, 11:50:57 am

...Wer als Urteilender beim Urteilen als Begründung eine andere Instanz als sich selbst einsetzt, der ist unkritisch. Die Gründe seines Urteilens muss jeder auf kritische Nachfrage hin verteidigen können. Wer das nicht kann oder will, ist nicht aufgeklärt. Die Kantische Aufforderung richtet sich immer auf Autonomie und Autonomie heißt: Sich selber die Gesetze zu geben.
Autonomie ist schwierig geworden, denn die Geschwindigkeit unserer Lebensformen ist uns so sehr über den Kopf gewachsen, dass wir oft nicht mehr imstande sind, selbst zu urteilen, weil das nämlich Zeit braucht. Man könnte sagen, dass die Geschwindigkeit in der Welt, in der wir leben und die wir akzeptieren, nicht aufklärungsförderlich ist, sondern im Gegenteil, die für Aufklärung nötige Zeit destruiert. Denn Aufklärung braucht Zeit.

Unsere Autonomie wird durch unseren bisherigen Umgang mit dem Internet bedroht, ich glaube nicht, dass man sagen kann, das Internet sei von Beginn an verseucht. Das Medium hat uns aber in eine Überforderungssituation gebracht, die ideologisch ausgebeutet wird. Diese Überforderungssituation ist selbstverschuldet, denn sie ist nicht notwendig.

QUELLE: Aufklärung braucht Zeit - und die fehlt im Netz, http://www.faz.net/s/RubCEB3712D41B64C3094E31BDC1446D18E/Doc~EED3B0CC5401A4360AF594A9E02D7EFBF~ATpl~Ecommon~Scontent.html
7  DAS NETZ / Lutz Dammbeck: Notizen / REKLAME und DIGITALE AVANTGARDE - Teil 2 am: Januar 19, 2010, 09:05:54 am
OBAMAS VERSPRECHEN UND DIE REALITÄT....

Wie kann es sein, dass ein triumphal gewählter Präsident, der 53 Prozent aller Stimmen erhalten hat, dessen Partei zudem über die Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses verfügt, bislang keines seiner Versprechen wirklich durchsetzen konnte?
(...) Ohne Zweifel ermöglichen es die neuen Kommunikationsformen, sehr viele Menschen auf extrem billige Art und Weise zu erreichen. So kostete es die Obama-Kampagne durchschnittlich 1,56 Dollar, einen potentiellen Wähler über SMS zielgerichtet zu mobilisieren. Mit Hochleistungsrechnern lässt sich eine unvorstellbare Menge an Feedback-Daten über die Bürger sammeln und auswerten und somit die Wählerschaft in Gruppen teilen. Data-Mining nennt sich das professionelle Datenmanagement, das alle vorhandenen Informationen von Personen sammelt und vergleicht, um dann Cluster von Menschen zu bilden, die ähnliche Interessen, einen ähnlichen sozialen Status oder kompatible politische Vorlieben haben.

Im Wahlkampf ist diese Fähigkeit der Datenbestellung für die Ansprache der Zielgruppen wichtig. Wird eine Botschaft auf Wahlplakaten oder durch Postwurfsendungen vermittelt, dann muss sie allgemein gehalten sein, da sie sich an ein breites Publikum richtet. Lässt sich die Öffentlichkeit segmentieren, kann der Kandidat oder die Partei sehr gezielt eine spezifische Botschaft an eine spezifische Gruppe vermitteln, ganz persönlich per E-Mail oder SMS.

Die Obama-Kampagne hat potentielle Wähler nach Alter, Geschlecht, Rasse und ethnischer Zugehörigkeit, nach Wohnort, Familienstand, Einkommen und Bildungsstatus und nach Wahlverhalten (Erstwähler, politisch Desinteressierte, politische Gegner oder Unterstützer) segmentiert und ihre Kommunikationsstrategien jeweils exakt auf die Cluster ausgerichtet. Junge Menschen und Erstwähler wurden über SMS und Facebookgruppen angesprochen. Während der Vorwahlen wurden in Texas, Ohio, Pennsylvania geographisch und in ihren Botschaften zugeschnittene Anzeigen auf den Nachrichtenportalen im Web geschaltet. Für die Schwarzen kommunizierte Obamas Team mit fokussierten Botschaften über die Internetplattform „Blackplanet.com“. Dort wurde beispielsweise ein Video aufgeschaltet, das Obama beim Besuch eines Friseurladens in South Carolina zeigte.

So haben die Gewerkschafter nicht dieselbe E-Mail erhalten wie die schwarze Familienmutter, die texanische Krankenschwester, die Schwulen oder die Latinos. Aus dem politischen Resonanzraum, der einst politische Öffentlichkeit hieß, ist eine Ansammlung von zielgruppenspezifischen „Echo-Kammern“ geworden. Die beschreibt der Harvard-Professor Cass Sunstein in seinem Buch „Republic 2.0“ als große Gefahr des Internets. Sunstein beobachtet, dass Menschen im Internet nur noch mit solchen Menschen sprechen oder ihnen zuhören, die sie für Gleichgesinnte halten, und sieht das als Gefahr für die politische Kommunikation. Auch Bürger neigten dazu, sich immer mehr in „Informations-Kokons“ einzuweben und im Netz nur die „Echo-Kammern“ ihrer eigenen Meinung zu suchen.

Was im Wahlkampf das Erfolgsrezept der Obama-Kampagne war, scheint in der realen Politik zum Stolperstein für den Präsidenten zu werden. Warum funktioniert seine Internet-Maschinerie heute nicht mehr vergleichbar? Warum gelingt es dem Präsidenten nicht, seine Mehrheit zu aktivieren, um Druck auf den Kongress auszuüben? Warum schafft es das Regierungsteam Obama nicht, auch in der öffentlichen Meinung Punkte für den Präsidenten zu machen und kritischen bis demagogischen Medienaktivisten, wie Rush Limbaugh, etwas entgegenzusetzen? Ist es möglich, dass wir zu schnell mit dem positiven Urteil über die demokratischen Möglichkeiten der neuen Medien waren?

Nach den Spaltungen der Bush-Jahre wollten viele Amerikaner an eine Zeit der Einigkeit glauben. Das hat es Obama leichtgemacht, an die vielen frustrierten Erwartungen mit neuen Versprechen anzuknüpfen. Und die zielgruppenspezifische Ansprache hat die Adressaten verführt, an Obamas Versprechen zu glauben. Als Präsident muss er Politik als Kunst des Möglichen begreifen. Dazu gehört der allgemein tragfähige Kompromiss, der in der politischen Öffentlichkeit gefunden und diskutiert wird und der - wie die Beispiele des ersten Amtsjahres zeigen - oft schwer zu finden ist. Gelingt dieser Kompromiss Obama nicht, bleibt seine Präsidentschaft politisch das, was auch sein Wahlkampf war: virtuell.

James Davis ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität St. Gallen. Miriam Meckel ist Professorin für Corporate Communication dort und Fellow am Berkman Center for Internet & Society der Harvard University.

zitiert nach: http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~EF808247A54A74CFD8D1FACF9DF1DD244~ATpl~Ecommon~Scontent.html
8  DAS NETZ / Lutz Dammbeck: Notizen / ARBEIT und DIGITALISIERUNG am: Januar 11, 2010, 09:50:46 am
....Seit einigen Jahrzehnten gibt es eine nachlassende Nachfrage nach einfacher, gering qualifizierter Arbeit.
Eine neue soziale Schicht ist entstanden, die lebenslangen Dauerarbeitslosen. Arbeit für fast alle wird es vielleicht nie wieder geben. Es ist auch nicht vorstellbar, dass jeder einen Hochschulabschluss erwirbt, und wenn es so wäre, dann gäbe es eben massenhaft arbeitslose Hochschulabsolventen. Bildung bedeutet, anders als oft behauptet wird, heute nicht mehr automatisch Aufstieg oder Karriere, davon kann das akademische Prekariat ein Lied singen, eine andere soziale Schicht, die gerade entsteht.

 Die Dauerarbeitslosen verhalten sich durchaus rational, wenn sie sich in ihrer Situation einrichten, und wenn viele von ihnen ihre Lebensfreude im Alkohol, im ungebremsten Medienkonsum oder auch in der Kriminalität suchen. Haben sie eine Alternative? Würde ihnen ein Hauptschulabschluss etwas bringen? Braucht sie jemand?
Bei Marx und Engels kann man lesen, wie das Industrieproletariat zu Beginn der Industrialisierung mühsam diszipliniert wurde, es ist dem Menschen nicht selbstverständlich, morgens um sechs Uhr aufzustehen und ein Leben im Takt der Maschinen zu führen.

Jetzt braucht man bei uns das Proletariat nicht mehr, das Proletariat wohnt anderswo, und die Mühen der Selbstdisziplin sind sinnlos geworden, auch die Mühen der Erziehung. (...)

...Wenn das deutsche Bildungssystem heute nicht einmal mehr in der Lage ist, jedem Lesen und Schreiben beizubringen, dann hängt das nicht in erster Linie mit diesem System zusammen, sondern damit, dass Bildung für zehn oder fünfzehn Prozent der Bevölkerung objektiv wertlos geworden ist. Es gibt für sie keine Chancen. Früher musste man als Arbeitsloser lesen können, um sich nicht zu langweilen, auch das ist dank des Fernsehens nicht mehr nötig. Es ist angenehmer und vernünftiger, mit Hartz IV morgens im Bett liegen zu bleiben, statt um sechs für einen Job aufzustehen, der 100 Euro mehr bringt als die staatliche Unterstützung.

Jetzt wird die Hauptschule abgeschafft, aber die Hauptschüler kann man nicht abschaffen, sie bleiben. Sie haben nichts zu verlieren und nichts zu gewinnen. Sie werden jetzt ihre Hoffnungslosigkeit und ihre berechtigte Wut in die ehemaligen Realschulen tragen.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Bildung-Schule-Schulpolitik;art141,2997752
9  DAS NETZ / DER FILM / DAS NETZ in: BAGGER Wien 12/09 am: Januar 08, 2010, 07:37:12 pm
http://derbagger.org/artikel/das_netz
10  DAS NETZ / Lutz Dammbeck: Notizen / REKLAME und DIGITALE AVANTGARDE am: Januar 08, 2010, 10:47:14 am

Die Frage des Jahres 2010

Wie hat das Internet Ihr Denken verändert?
Von Frank Schirrmacher

08. Januar 2010 An diesem Freitag veröffentlicht der amerikanische Literaturagent John Brockman die Frage des Jahres 2010: Wie verändern Internet und vernetzte Computer die Art, wie wir denken? Im Kern der Diskussion steckt die Frage des Wissenschaftshistorikers George Dyson: „Sind der Preis für Maschinen, die denken, Menschen, die es nicht mehr tun?“

Brockman, der einige der wichtigsten Wissenschaftler der Gegenwart zu seinen Autoren zählt, umkreist diese Vision auf Edge.org mit hunderteinundzwanzig Antworten. Wir drucken die interessantesten in diesem Feuilleton. Anders als in Deutschland, wo die Debatte über das Informationszeitalter noch immer ein von Interessen geprägtes Palaver über Medien ist, zielt die Edge-Debatte in die Tiefe.
http://www.edge.org/questioncenter.html

Wer plant was, wo, mit welchen Mitteln?

Gerade wenn man die digitale Revolution ernst nimmt, muss man die Frage stellen, wie sehr die industrialisierte Kommunikation des einundzwanzigsten Jahrhunderts unser Denken verändern wird. Der Computerpionier Daniel Hillis beschreibt, wie selbst ein so simpler Vorgang wie die Programmierung der Uhrzeit über vernetzte Computer heute von vielen Programmierern kaum noch verstanden wird. Und er folgert, mit Blick auf Klimawandel und Finanzkrise: „Unsere Maschinen sind Verkörperungen unserer Vernunft, und wir haben ihnen eine Vielzahl unserer Entscheidungen übertragen. In diesem Prozess haben wir eine Welt geschaffen, die jenseits unseres Verstehens liegt. Fachleute diskutieren nicht mehr über Daten, sondern darüber, was die Computer aufgrund der Daten vorhersagen.“

Neurobiologische Auswirkungen permanenten Multitaskings führen, wie Nicholas Carr schreibt, zu Auslagerungen, zu immer größerer Abhängigkeit von den Rechnern. Was, wenn die Entscheidungsträger nicht mehr nur Entscheidungen über Kredite und Budgets von Rechnern abhängig machen, sondern auch solche über Lebensläufe? Das Profiling wird, nach den jüngsten Vorkommnissen in Amerika, zu einem noch wichtigeren Mittel webgestützter „Pre-crime“-Analytik: Wer plant was, wo, mit welchen Mitteln? Doch was mit Terroristen funktioniert, funktioniert auch, wie ein Blick auf Cataphora.com zeigt, in Unternehmen und an Arbeitsplätzen.

Längst von der Wirklichkeit überholt

Einige der von Brockman befragten Autoren finden nicht, dass das Netz ihr Denken verändert. Andere sehen das anders. Keiner, auch keiner der Skeptiker, sehnt sich in eine Zeit vor dem Internet zurück. Aber viele machen deutlich, dass das, was wir als User erleben, in der Tat nur ein „Surfen“ ist, eine Bewegung auf der Oberfläche. Die deutsche Internet-Debatte ist auf dem Stand der neunziger Jahre. Eine digitale Avantgarde von eigenen Gnaden, die entscheiden möchte, wer dazugehört, tut so, als wäre Kommunikation im Netz nicht kinderleicht und als genügte es in einer Zeit, da selbst „Die Grauen“ im Netz unterwegs sind, einen Blog zu besitzen, um sich als Kenner auszuweisen. Das ist verständlich, weil es Politik- und Verlagsberatung verkauft, aber als angeblich progressive Haltung ist es längst von der Wirklichkeit überholt. Brockmans Jahresfrage setzt den Akkord für Fragen, die über das Dafür oder Dagegen weit hinausgehen.

Und das sind einige der Antworten auf John Brockmans Frage:

Wikipedia ist mein verlängertes Gedächtnis
Die revolutionärste Veränderung durch das Internet betrifft die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden. Ein dezentralisierter sozialer Prozess setzt sich an die Stelle des individuell gefällten Urteils, meint Geoffrey Miller.

Wir befinden uns in einer explosiven Situation
Menschen konstruieren Theorien auf der Grundlage isolierter Nachrichten und machen sich zu „Narren des Zufalls“. Das Internet verstärkt diese Tendenz, es verwandelt die Welt durch die rasante Verbreitung von Informationen in ein Extremistan. Nassim Taleb hat sich daher auf Internetdiät gesetzt.

Ich bin mir über gar nichts mehr sicher
Wir merken uns heute weniger Fakten als früher, weil wir wissen, wie wir im Internet an sie herankommen. Unser Wissen wird dadurch prekärer. Zudem finden wir im Netz zu jeder Tatsache eine Gegentatsache. Alles, was wir heute lernen, unterliegt der Erosion durch Antifaktoren, meint Kevin Kelly.

Die Auslagerung des Geistes
Das Internet stellt unsere kognitiven Funktionen davon, Informationen in unserem eigenen Kopf zu suchen, auf die Informationssuche außerhalb unseres Kopfes um. Es ist freilich nicht die erste Technologie, die das tut, meint Gerd Gigerenzer - und fragt nur einmal am Tag seine Emails ab.

Tiefen und Untiefen
Die wichtigste Funktion von Bibliotheken scheint mittlerweile zu sein, den Zugang zum Internet zu ermöglichen. Und diese Entwicklung wird sich noch beschleunigen, meint Nicholas Carr.

Wir werden hochgeladen
Es mag noch unklar sein, ob wir den neuronalen Code jemals knacken und unser Innenleben als Abfolge von Bits aus ihm herauslesen können. Aber auf jeden Fall gilt schon, dass wir nach und nach hochgeladen werden, meint Sam Harris

Im Spiegel des Netzes
Das Netz verschärft und beschleunigt schlichtweg Gutes wie Schlechtes und wird faktisch zu einem Spiegel, in dem sich die Fantasien und Narreteien der Welt reflektieren, meint John Markoff. 



Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~EF39C4EB71CB548BCBA2043AC21BC8B1C~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

Sämtliche Texte wurden aus dem Englischen übersetzt von Michael Adrian.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: Stuart McMIllen, Stuart McMillen

11  DAS NETZ / Lutz Dammbeck: Notizen / Planet-Management am: Dezember 06, 2009, 04:49:48 pm
Planet-Management

Der Klimawandel wird ganz allmählich zum Sicherheitsproblem umgedeutet. Dass
das Problem der Nachhaltigkeit auch totalitär gelöst werden kann, hat Carl
Amery 1998 in seinem Buch "Hitler als Vorläufer" dargelegt.

Von Niels Boeing

Wer die Debatte über den Klimawandel verfolgt, wird bemerkt haben, dass sich
seit drei Jahren neue Töne hineinmischen. Der Konfliktforscher Jürgen
Scheffran (siehe auch TR-Interview [1]) bezeichnet 2007 als das "Jahr der
Versicherheitlichung des Klimawandels": Militär und internationale Politik
sind längst dabei, den Klimawandel als das kommende Sicherheitsproblem zu
fassen. Untermauert wird diese Sichtweise mit Prognosen von bis zu 250
Millionen "Klimaflüchtlingen" im Jahr 2050, die in diversen Studien [2]
immer wieder auftauchen.

Der Hamburger Politikwissenschaftler Chris Methmann hat kürzlich auf der
Konferenz "Climate Change, Social Stress and Violent Conflict" darauf
hingewiesen [3], dass diese Zahl lediglich auf einer groben Schätzung von
Norman Myers und Jennifer Kent aus dem Jahre 1995 beruht, die seitdem
unhinterfragt übernommen wird. Die Folge ist für Methmann ein "Alarmismus",
der auf globale Lösungen setze statt auf lokale Partizipation der
Betroffenen, um mit dem Klimawandel fertig zu werden. Allein die
antizipierte - noch nicht reale - Migration vor den Folgen des Klimawandels
könnte schon bald zu einem 'Greening of Hate' im Westen führen, warnte
Methmann.

Welcher Sprengstoff darin steckt, hat bereits vor einem Jahrzehnt der 2005
verstorbene Schriftsteller und Essayist Carl Amery in seinem provokant
betitelten Buch 'Hitler als Vorläufer' [4] beschrieben. Leider war es seiner
Zeit voraus, so dass es 1998 keine Wellen schlug [5]. Heute, angesichts des
wahrscheinlichen Scheiterns der Kopenhagener Klimakonferenz, ist es
brandaktuell.

Amerys These: Der Nationalsozialismus von Hitler mit Euthanasie und
Holocaust war kein singulärer Unfall in der Geschichte, sondern die
barbarische Antwort auf ein sich erstmals andeutendes Nachhaltigkeitsproblem
der westlich-industriellen Zivilisation. Amery schrieb: "Die
Hitler-Ideologie birgt ein Angebot an Zukunftselementen, dem sich weder die
gegenwärtige zeitgeschichtliche Auseinandersetzung noch der gegenwärtige
politische Betrieb zu stellen wagen."

Diese Ideologie, so Amery, war eine Verneinung der bis in die Antike
zurückreichenden Tradition eines jüdisch-christlichen Humanismus. In der sah
Amery auch die sozialistische Theorie seit dem 19. Jahrhundert: "Sie stand
auf der granitenen Überzeugung: Es reicht für alle."

Hitlers Selektionswahn hingegen baute auf der Ansicht auf: Es reicht nicht
für alle - nur für ein "Herrenvolk", das sich und nur sich alleine einen
Lebensraum für die Zukunft sichert, weil es beim Wachstum und seinen
Ansprüchen keine Abstriche machen will [6].

Zwei weitere grundlegende Elemente identifizierte Amery in der von ihm so
genannten Hitlerformel: "das Bekenntnis zur Geschichte als Naturgeschichte"
- das, sozialdarwinistisch, jegliche Empathie und den Schutz der Schwachen
verleugnet, ja diese der Vernichtung preisgibt; und "die Übernahme der
Verantwortung dafür, wer wie an den knapper werdenden Ressourcen des
Planeten damit an der Zukunft der Menschheit beteiligt werden kann und
soll". Verantwortungsübernahme freilich im Sinne des kolonialistischen
Denkens von der "white man's burden".

Moderner könnte man das Programm, das sich daraus ergibt, auch
"Planet-Management" nennen, schrieb Amery. Die wichtigsten Werkzeuge des
Planet-Managers sind totale, lückenlose Überwachung und Selektion.
Menschenrechte und der Schutz von Minderheiten stehen hierbei
selbstverständlich zur Disposition.

Ansätze zu einem solchen Planet-Management sind durchaus auszumachen. Seit
Jahren bauen sich die EU und die USA zu Festungen gegen Migration aus. Mit
dem heraufziehenden Klimawandel können sie diese Abschottung mit einer
exklusiv verstandenen Nachhaltigkeit rationalisieren. Das GATT-Abkommen, den
Vorläufer der Welthandelsorganisation WTO, sah Amery als den "sichersten und
unauffälligsten Weg zur Ausrottung etwa noch existierender traditioneller
Gesellschaften und Kulturen". Und den einzig gerechten Ansatz des
Klimaschutzes, jedem Erdenbürger das gleiche Pro-Kopf-Kontingent an
CO2-Emissionen zuzugestehen, wird der Westen nicht umsetzen. Eben nach dem
Motto: "Es reicht nicht für alle" (oder: "wir" brauchen mehr CO2, alles
andere ist wirtschaftlich nicht machbar).

Amery schrieb sein Buch zu einer Zeit, in der China noch nicht die neue
Supermacht war, die dem Westen seine Dominanz streitig macht. Dennoch hielt
er es schon damals für möglich, dass auch China oder Indien diejenigen sein
könnten, die die "Verantwortung" für das Planet-Management sein könnten.
Amery war allerdings nicht fatalistisch: Noch können wir zu "einer neuen,
durch Wissen und Demut geläuterten Solidarität mit der Biosphäre" finden.
Umso entschiedener sollten wir auf die Zwischentöne der Mächtigen in
Kopenhagen reagieren - denn dort könnte eine Weiche für das 21. Jahrhundert
gestellt werden. Niels Boeing [7]

Das Buch: Carl Amery, Hitler als Vorläufer, Luchterhand 1998

--
http://www.zeit.de/1998/01/Schwarze_Metaphysik

(zitiert nach einer Information von DER KLEINE DIENSTAG)
12  DAS NETZ / DER FILM / INFORMAVORE am: Oktober 27, 2009, 07:12:15 pm
New at EDGE by John Brockman:

a talk with Frank Schirrmacher, Germany's "Culture Czar", co-publisher of the leading national German newspaper Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), where he is Editor of the Feuilleton, cultural and science pages of the paper.
which "is interested in George Dyson´s comment

What if the price of machines that think is people who don't?

and

Danny Hillis´s quotation: In the long run, the Internet will arrive at a much richer infrastructure, in which ideas can potentially evolve outside of human minds."

Further Brockman says: We discussed his notion that computer platforms can be seen as socio-biological systems which repeat three of the major concepts of the 19th century on an individual level: Taylorism (multitasking), Marxism (free content and copyright) and Darwinism (search algorithm and information foraging). "The Darwinian perspective is the most interesting," he says. "Information being an advantage for the informarvores and software that codes it with cues from foraging habits of the prehistoric man".

Aber lesen Sie selbst im Original und unkommentiert....

http://www.edge.org/3rd_culture/schirrmacher09/schirrmacher09_index.html

13  DAS NETZ / DER FILM / DAS NETZ bei realeyz.tv am: September 08, 2009, 11:03:13 am
...DAS NETZ ist nun auch "regulär" als download im Angebot bei

http://www.realeyz.tv/Das-Netz_cont118.html
Seiten: [1]
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